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Erneuerbare-Energien-Erzeuger und Stromnetzbetreiber aus dem Norden präsentieren neue digitale Plattform für eine effiziente Energiewende – Chance für Sektorkopplung

Zwei der wichtigsten Akteure für die Energiewende im Norden haben eine digitale Plattform entwickelt, um mehr Erneuerbaren Strom dort zu nutzen, wo er erzeugt wird, und damit die immer wieder auftretenden Netzengpässe zu verringern. Die sogenannte ENKO-Plattform ermöglicht erstmals eine Synchronisation zwischen lokal erzeugten Erneuerbaren Energien mit den Verbrauchern vor Ort. Sie kann außerdem auch in anderen Regionen in Deutschland angewendet werden. Gleichzeitig haben damit die Erneuerbare-Energien-Unternehmensgruppe ARGE Netz und der Netzbetreiber Schleswig-Holstein Netz (SH Netz) eine Plattform entwickelt, die große Chancen für die Sektorkopplung also die Umwandlung von Strom in Gas, Mobilität oder Wärme bietet.

Mit Unterstützung der Länder Schleswig-Holstein und Hamburg haben ARGE Netz und SH Netz heute Vertretern aus Politik und Wirtschaft ihre Online-Plattform ENKO in der Landesvertretung Schleswig-Holsteins in Berlin vorgestellt – der Name ENKO steht für „Energie intelligent koordinieren“.

„Um die Energiewende zum Erfolg zu bringen, muss der dezentral vor Ort erzeugte erneuerbare Strom besser dezentral vor Ort genutzt werden. Wenn sich die lokalen flexiblen Verbraucher durch ENKO der regenerativen Energieerzeugung anpassen, verringern sie nicht nur Netzengpässe, sondern erhalten dafür auch vergünstigten Strom“, erklärt Matthias Boxberger, Aufsichtsratsvorsitzender von SH Netz.

„Es ist weder klimapolitisch noch wirtschaftlich sinnvoll, den verfügbaren Strom aus Erneuerbaren Energien nicht zu nutzen. Es geht darum, das ganze Potenzial der Erneuerbaren auszuschöpfen. Die ENKO-Plattform ist ein geeignetes Instrument, Netzengpässe zu verringern und die lokale Nutzung von Erneuerbaren Energien gezielt zu erhöhen“, sagt Dr. Martin Grundmann, Geschäftsführer von ARGE Netz.

ENKO kann einen wichtigen Beitrag zum Gelingen der Energiewende leisten:
• Vorteil für das Klima: Indem durch ENKO mehr regenerativ erzeugter Strom vor Ort zeitgleich genutzt wird, werden konventionelle Energieträger wie Gas und Kohle und somit CO2 eingespart.
• Vorteil für das Energiesystem: ENKO setzt Anreize zur Steigerung der Flexibilisierung des Gesamtsystems und verbessert die Systemstabilität.
• Vorteil für den Endkunden: Es fallen weniger Entschädigungszahlungen für nicht eingespeiste Erneuerbare Energien an, die über die Netzentgelte auf alle Endkunden umverteilt werden.
• Vorteil für Betreiber von EEG-Anlagen und Netzbetreiber: Mit Hilfe von ENKO können sie mehr erzeugte Erneuerbare Energie ins Netz einspeisen. Netzbetreiber müssen weniger ad hoc in die Betriebsführung der Anlagen eingreifen.
• Vorteil für flexible Verbraucher: Indem sie ihren Verbrauch der Stromerzeugung in Engpasssituationen anpassen, profitieren sie gemäß der sogenannten SINTEG-Verordnung von geringeren Abgaben und Umlagen auf die bezogene elektrische Arbeit. Die SINTEG-Verordnung schafft einen rechtlichen Rahmen zur Sammlung von Erfahrungen im Förderprogramm „Schaufenster intelligente Energie – SINTEG“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie, das auch NEW 4.0 fördert.

ENKO wird zum Winter 2018 live gehen. Bereits ab Sommer 2018 können flexible Verbraucher testen, ob ihre Anlagen zur Behebung von realen Netzengpässen beitragen könnten (Live-Simulation). Bis 2020 soll gezeigt werden, dass mit ENKO eine deutliche Steigerung der erneuerbaren Einspeisung in den deutschen Stromnetzen erreicht werden kann.

„Der aktuelle Regulierungsrahmen hängt weit hinter den Erfordernissen von NEW 4.0 und damit auch der Energiewende zurück. Das Projekt darf gerade in der Forschungsphase nicht zum finanziellen Nachteil der Partner werden“, erläutert Boxberger.

„Wir wollen jede Kilowattstunde aus regenerativen Energiequellen für den Verbrauch nutzen, statt sie abzuschalten. Der Gesetzgeber sollte hier schnell handeln“, fordert Grundmann, „mit ENKO zeigen wir, wie es geht!“

Pressemitteilung